VERKEHR Roundtable: „Derart vielschichtige Problemlösungen sind nur mit den Betroffenen zu lösen“

Anlässlich der Präsentation des Logistik 2030+ Aktionsplans hat die internationale Wochenzeitung VERKEHR zum Roundtable zum Projekt „Nachhaltige Logistik 2030+“ geladen.

Im ausführlichen Gespräch erörterten Projektträger und Stakeholder des Projektes die mit dem Projekt verbundenen Herausforderungen, den Prozess – insbesondere in Bezug auf die Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft sowie die breite Stakeholdereinbindung – und die Chancen von Logistik 2030+. Außerdem wurde ein Blick auf Maßnahmen des Logistik 2030+ Aktionsplans, bereits initiierte Pilotprojekte und in die Umsetzungszukunft geworfen.

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Aktionsplan Logistik 2030+ für Niederösterreich und Wien präsentiert

Die Länder Niederösterreich und Wien haben gemeinsam mit den Wirtschaftskammern Niederösterreich und Wien den Aktionsplan „Nachhaltige Logistik 2030+“ vorgelegt.

KommR DI Walter Ruck (Präsident der Wirtschaftskammer Wien), KommR Sonja Zwazl (Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich), Birgit Hebein (Vizebürgermeisterin Stadt Wien), DI Ludwig Schleritzko (Landesrat Land Niederösterreich) (v.l.n.r.) Foto (c) Josef Bollwein

Niederösterreich und Wien werden von den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch von den Wirtschaftstreibenden als ein Lebens- und Wirtschaftsraum gesehen. Verwaltungsgrenzen spielen dabei keine Rolle mehr. Aus diesem Grund haben sich die Länder Niederösterreich und Wien entschlossen gemeinsam mit den beiden Wirtschaftskammern die künftigen logistischen Herausforderungen im Projekt „Nachhaltige Logistik 2030+“ neu zu überdenken.

Gemeinsam mit etwa 300 Vertreterinnen und Vertretern der Logistikbranche und weiteren Expertinnen und Experten wurden in diesem Projekt insgesamt 35 Maßnahmen in acht Kategorien erarbeitet. Die Ergebnisse wurden gestern im Haus der Wiener Wirtschaft präsentiert. Dabei wurde auch ein Letter of Intent unterzeichnet, der die weitere Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten regelt.

Länder- und Wirtschaftsvertreter betonen Vorteile für Ökologie und Ökonomie

„Der Ansatz, Logistikfragen in Regionen zu denken und über Bundesländergrenzen hinweg Lösungen zu erarbeiten, eröffnet für alle Beteiligten neue Chancen und zukunftsweisende Wege. Besonders wichtig ist dabei die Einbindung der Wirtschaft von Anfang an. Ökologie und Ökonomie können nicht isoliert betrachtet werden, sondern verlangen vernetztes Denken“, hält dazu die Präsidentin der Wirtschaftskammer NÖ, Sonja Zwazl, fest.

Auch Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein verweist auf die Bedeutung des Projekts für eine der drängendsten Fragen unserer Zeit: „Zur Erreichung der Klima- und Umweltziele werden in den kommenden Jahren insbesondere im Verkehrsbereich hohe Anstrengungen erforderlich sein. Mit Logistik 2030+ legen wir eine gemeinsame Strategie für ein zukunftsfähiges Logistiksystem in Wien und Niederösterreich vor. Ziel ist es, die negativen Auswirkungen des Güterverkehrs auf Mensch und Umwelt zu reduzieren und zugleich die Versorgung der Bevölkerung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Dies kann nur gemeinsam gelingen.“

„Mobilität ist eine wichtige Grundlage für unseren Wohlstand. Handel, Produktion oder Dienstleistung sind alle davon abhängig, dass unser Logistik-System leistungsfähig ist und der Warentransport optimal funktioniert. Die Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg soll genau das ermöglichen und darüber hinaus einen möglichst klimaschonenden Transport sicherstellen. Damit ergeben sich sowohl volkswirtschaftlich als auch betriebswirtschaftlich Vorteile. Anders gesagt: Das Miteinander zwischen Niederösterreich und Wien entwickelt sich zur Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, verweist NÖ Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko auf die Bedeutung dieses Projekts für die Region.

Auch der Präsident der Wirtschaftskammer Wien, Walter Ruck, schließt sich diesem Befund an: „Mit der Gestaltung und Umsetzung einer Verkehrs- und Logistikstrategie stellen wir gemeinsam die Weichen für Mobilität, Arbeitsplätze und Wohlstand in der Ost-Region. Mit drei starken Partnern stellen wir sicher, dass die Interessen der Bundesländer, der Transport- und Logistikwirtschaft und der verladenden Wirtschaft gleichermaßen berücksichtigt werden.“

35 Maßnahmen für wichtige Verkehrs-Ziele

Die 35 Maßnahmenpakete umfassen 130 Aktionen und verfolgen fünf konkrete Ziele für Niederösterreich und Wien: So sollen Nutzungskonflikte sowohl im fließenden als auch im ruhenden Güter- und Individualverkehr gelöst, CO2-Emissionen eingespart und das Verkehrsaufkommen ohne Verluste bei Leistung und Qualität reduziert werden. Die Maßnahmen sind dabei in die Themencluster „Logistikflächen vorausschauend planen und sichern“, „Güterkonsolidierung mit Hilfe neuer Geschäftsmodelle vorantreiben“, „Effiziente Lösungen für die Paketzustellung entwickeln und umsetzen“, „Nachhaltige Logistikkonzepte bei Unternehmen und Großprojekten unterstützen“, „Anreize für beschleunigte Fuhrparkumstellungen schaffen“, „Digitale Informationen und Services zur Effizienzsteigerung und Optimierung einsetzen“, „Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung festlegen“ sowie „Leistungen und Kosten der Logistik aktiv kommunizieren“ gegliedert.

Logistik 2030+ bei der 9. Regionalveranstaltung Wirtschaft 4.0

Bei der 9. Regionalveranstaltung der Initiative Wirtschaft 4.0 gaben am 30. Oktober in Wiener Neustadt hochkarätige Vortragende Einblicke zum Thema „Mobilität der Zukunft“ – auch Logistik 2030+ war vertreten!

(v.l.): Frank Michelberger (Leiter des Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung), Ferdinand Koch (Senior Manager denkstatt), Thomas Salzer (Präsident der Industriellenvereinigung NÖ), Christian Moser (Vizepräsident der Wirtschaftskammer NÖ), Klaus Schneeberger (Bürgermeister Wiener Neustadt), Petra Bohuslav (Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Technologie und Sport), Franz Proksch (Leiter der SIEMENS-Niederlassung NÖ) und Michael Heilmann (Director Fleet Hyundai Österreich) (© Foto: Franz Baldauf)

Ferdinand Koch von Logistik 2030+ Projektpartner denkstatt stellte das Projekt vor. „Die heutige Gütermobilität unterliegt wesentlichen und raschen Veränderungen: Konflikte um Verkehrsflächen nehmen dramatisch zu, neue Technologien sind zu implementieren und Wachstumsraten im Paketbereich von 20 Prozent jährlich zu bewältigen“, so Koch. Das Projekt „Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien“ greift diese Veränderungen auf. Rund 300 Personen aus unterschiedlichen Vertretungsbereichen von Wirtschaft bis Verwaltung sind in Arbeitsgruppen oder für Feedback innerhalb des Projekts eingebunden.

Ferdinand Koch präsentiert das Projekt Logistik 2030+ (© Foto: Franz Baldauf)

Zum ausführlichen Veranstaltungsrückblick: Regionalveranstaltung Wirtschaft 4.0 „Neue Visionen für die Mobilität der Zukunft“

Projektpräsentation: Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien

Fotos von der Veranstaltung: Wirtschaftskammer Niederösterreich

Der Beirat gibt den Finalentwurf des Aktionsplans frei

Ende Oktober 2019 kam der Beirat zu seiner 7. Sitzung zusammen. In dieser Sitzung wurden der Finalentwurf des Aktionsplans vorgestellt und die bevorstehende L2030+ Abschlussveranstaltung am 20.11.2019 besprochen.

Der Beirat und die Projektträger nützten diese Sitzung für abschließende Anmerkungen zum Aktionsplan bzw. den darin enthaltenen Maßnahmen. In Summe wird festgestellt, dass der Aktionsplan in der nun vorliegenden Finalfassung sehr gut gelungen ist und die Maßnahmen eine sehr umsetzungsorientierte Aufteilung aus kurz-, mittel- und langfristigen Bearbeitungen aufweisen. Auch das Einholen des Feedbacks durch das Stakeholder Board wurde als wertvoller Beitrag im Hinblick auf die Umsetzung des Aktionsplans beurteilt.

Der Vorsitzende des Beirates, Dr. Christian Moser, fasst abschließend zusammen: Der Beirat stimmt dem vorliegenden Aktionsplan zu und gibt diesen für die Drucklegung frei. Der Aktionsplan geht nun in das Lektorat, um bei der L2030+ Abschlussveranstaltung in gedruckter Form präsentiert zu werden.

L2030+ Stakeholder-Board gibt abschließendes Feedback

Anfang September 2019 waren die sechzehn Mitglieder des Stakeholder-Boards zu ihrer 3. Sitzung geladen. In Kleingruppen organisiert, wurden zu allen 35 Maßnahmen in angeregter Diskussion jeweils Feedback u.a. an Hand der folgenden Fragen gegeben:

  • Was ist für die Umsetzung zu beachten?
  • Welche begleitenden, weiterführenden Maßnahmen (Monitoring, Stakeholdereinbindung, etc.) braucht es?
  • Pilotprojekte, die unterstützen oder entstehen sollen?
  • Was kann unser Beitrag aus dem Kreis des Stakeholder-Boards sein?

In Summe liegen ca. 80 Hinweise vor, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:

Fragen zu aktuellen Diskussionen wie Wasserstoff und CO2 Steuer, Bewusstseinsbildung zu Logistik bei Planern und Behörden verstärken, Gesamtkonzept bei alternativen Antrieben mitdenken, einheitliche Vorgangsweise für Logistikflächen in Niederösterreich und Wien beachten, Vernetzen von Nutzern der Infrastruktur organisieren, Bedarf und Effekte für Hub-Konsolidierung konkret prüfen und auf Interoperabilität achten, Ladezonen-App in Routing Software integrieren oder Mindestpreis für Retouren und gefahrene km/CO2-Output ausweisen.

Hinweise, die die Umsetzung des Aktionsplans gut unterstützen. Vielen Dank dafür!

Bild: Die Mitglieder des Stakeholder-Boards geben den Projektträgern abschließendes Feedback © denkstatt (v.l.n.r. Franz Schwammenhöfer (BMVIT), Gerald Gregori (BVL), Herwig Gruber (Kastner), Christian Popp (NÖ), Andreas Dillinger (WKW), Andreas Bayer (REWE), Eva Hahn (WKNÖ), Karl Zöchmeister (ÖBB), Wolfgang Knezek (Frauenthal), Alexander Schaffer, Roman Divoky (Frankstahl), Dieter Häusler (W), Paul Brandstätter (Veloce), Beate Färber-Venz (Venz Logistik), Andreas Hacker (Stadt-Umland-Management), Peter Rojko (Wiener Hafen), Wolfgang Grausenburger (Post))

Die Rückmeldungen liegen vor und werden eingearbeitet

Die Abstimmungen und Rückfragen in den eigenen Organisationen der Projektträger sind nun abgeschlossen, lediglich einige wenige Anpassungen sind erforderlich und wurden unmittelbar in den Aktionsplan eingearbeitet.

Der finale Entwurf kann nun zur redaktionellen und grafischen Bearbeitung weitergereicht werden.

Der ausgearbeitete Aktionsplan kann damit bis zur Abschlussveranstaltung am 20. November 2019 als Broschüre vorliegen.

Nun folgen Abklärungen der Projektträger in den eigenen Organisationen

Maßnahmen und Aktionen werden nun über die Sommerwochen in den eigenen Organisationen der Projektträger nochmals abgestimmt und Feedback und Meinungen dazu eingeholt. Die Maßnahmen wurden dazu in Themen-Cluster wie…

  • Logistikflächen vorausschauend planen und sichern
  • Die Güterkonsolidierung mit Hilfe neuer Geschäftsmodelle vorantreiben
  • Effiziente Lösungen für die Paketzustellung entwickeln und umsetzen
  • Nachhaltige Logistikkonzepte bei Unternehmen und Großprojekten unterstützen
  • Anreize für beschleunigte Fuhrparkumstellungen schaffen
  • Digitale Informationen und Services zur Effizienzsteigerung und Optimierung einsetzen
  • Die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung festlegen
  • Leistungen und Kosten der Logistik aktiv kommunizieren

…zusammengeführt. Rückmeldungen werden bis Ende August erwartet.

Der Erfolg des L2030+ Sommerfestes wird auch in diesem Jahr wiederholt

Gleich anschließend an die Beiratssitzung wurden auch dieses Jahr wieder alle Mitwirkenden am Projekt Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien zu einem Sommerfest in den Räumlichkeiten der ECONSULT eingeladen.

Nach Begrüßung und Einleitung durch Jürgen Schrampf (Econsult) gibt Ferdinand Koch (denkstatt) einen Überblick über den Stand des Projektes. Erste Ergebnisse aus dem Projekt werden anschließend an Hand ausgewählter Pilotprojekte vorgestellt.

Abbildung 1: Screening Logistikflächen Niederösterreich und Wien durch Christian Popp (NÖ)
Abbildung 2: Pilotprojekt HUBert – Betrieb eines City-Hubs zur Bündelung von Gütern durch Angelika Winkler (W)
Abbildung 3: FFG Projekt Schnurrr – Entwicklung und Erprobung eines mobilen Systems zur Erfassung der Belegung von Zonen für den ruhenden Güterverkehr durch Andreas Dillinger (WKW)
Abbildung 4: Evaluierung von Paketboxen in Niederösterreich und Wien durch Andrea Faast (WKW)
Bild: Eines der Pilotprojekte wird im Rahmen des Sommerfestes 2019 vorgestellt © denkstatt

Der Entwurf des Aktionsplans wird dem Beirat zur Freigabe vorgelegt

Anfang Juli 2019 kam der Beirat zu seiner 6. Sitzung zusammen. In dieser Sitzung wurden Maßnahmen und Aktionen nochmals im  Detail vorgestellt und die eine oder andere Aktion noch einmal hinterfragt.

In Summe wird festgestellt, dass der Aktionsplan in der nun vorliegenden Fassung sehr gut gelungen ist, dies sowohl aus der Sicht der Projektträger und vor allem auch aus Sicht des Beirates.

Empfohlen wird, die Reihenfolge im Aktionsplan noch zu überdenken, sodass eine in sich sachlich logische Abfolge der Maßnahmen vorliegt.

Der Vorsitzende des Beirates, Dr. Christian Moser, fasst abschließend zusammen: Der aktuelle Status des Aktionsplans ist freigegeben. Das Projektteam wird ersucht, nun noch eine redaktionelle Überarbeitung vorzunehmen, z.B. den Plan noch systematischer zu gestalten, die Reihenfolge zu überprüfen, Abkürzungen zu vermeiden und Begriffe einheitlich zu verwenden. Generell soll für eine verständliche Lesbarkeit gesorgt werden, auch über den Kreis der Fachexperten hinaus.

Bild: Die Vertreter des Beirates evaluieren mit den Projektträgern den Stand des Aktionsplans © denkstatt [v.l.n.r.: Eva Hahn (WKNÖ), Andrea Faast (WKW), Alfred Wolfram (WKNÖ), Davor Sertic (WKW), Christian Moser (WKNÖ), Thomas Madreiter (W), Werner Pracherstorfer (NÖ), Andreas Dillinger (WKW), Christian Popp (NÖ), Angelika Winkler (W), Oliver Danninger (NÖ)]

Die eine oder andere Aktion wird noch fein eingestellt, überschneidende Überlegungen entfernt

Wie immer beim konkreten Durchlesen eines gesamten Textes fallen doppelte Ausführungen oder Redundanzen erst so richtig auf. Zusätzlich entsteht noch die eine oder andere Idee. Was soll noch dazu kommen? Oder eine im ersten Wurf sehr überzeugende Idee muss noch einmal hinterfragt werden. Ein Prozess, vor dem auch der Entwurf des Aktionsplans nicht ausgenommen ist.

In zwei zeitnah aufeinander folgenden Terminen haben die Projektträger genau diese Erkenntnisse und Überlegungen zusammengeführt und gemeinsam noch offene Punkte oder Ergänzungen geklärt.

Im Ergebnis liegen nun 35 Maßnahmen vor. In Summe 134 Aktionen sollen dafür sorgen, dass diese Maßnahmen realisiert werden können.