Schrampf: „Logistik 2030+ hat in ganz Europa ein Alleinstellungsmerkmal“

Auf das Projekt Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien wird auch in einem aktuellen Interview mit Jürgen Schrampf und Martin Schmid von Logistik 2030+ Projektpartner ECONSULT in der Zeitung Verkehr eingegangen:

Verkehr: Sie sind auch im Projekt „Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien“ als Projektpartner involviert, das heuer im Herbst beendet wird. Wie sind Ihre diesbezüglichen Erfahrungen?

Schrampf: Bemerkenswert ist, dass „Logistik 2030+“ der umfassendste Stakeholder-Prozess im Bereich nachhaltige Logistik ist, der bislang in Österreich durchgeführt wurde. Initiiert wurde dieser kooperative Ansatz von den Projektträgern Land Wien und Niederösterreich und den Wirtschaftskammern Wien und Niederösterreich. Hier wurden gemeinsam mit Wirtschafts- und Branchenvertretern (in Summe waren bisher rund 300 Personen involviert) eine Reihe von Workshops, Stakeholder-Befragungen und Online-Feedbacks durchgeführt. Jetzt sind sämtliche Informationen zusammengetragen und alle Meinungen eingeholt worden. Wir bereiten nun die letzten internene Diskussionsrunden vor, um daraus einen mit allen Stakeholdern abgestimmten Aktionsplan zu entwickeln. Dieser wirddann voraussichtlich heuer im Herbst präsentiert. Vermutlich werden einige Themen darüber hinaus noch weiter zu diskutieren sein und auch als Input für politische Abstimmungsprozesse dienen.

Verkehr: Wie viele Maßnahmen werden sich aus dem Aktionsplan ungefähr ergeben?

Schrampf: Die Ergebnisse aus den beiden Stakeholder-Runden von 2017 und 2018 sind bereits veröffentlicht, diese werden nun thematisch zusammengefasst. Am Ende werden in Summe rund 50 verschiedene Maßnahmen mit konkret hinterlegten Aktionen vorliegen, die in Form einer Roadmap bis 2030 reichen. Derzeit sind bereits einige Pilotprojekte aus „Logistik 2030+“ gestartet worden, wie beispielsweise das Screening von Logistikflächen in den beiden Bundesländern Niederösterreich und Wien. Viele Themen der vorgeschlagenen Aktivitäten drehen sich um die Flächensicherung für die Logistik und alternative Konzepte für die letzte Meile, aber auch Themen wie das autonome Fahren und alternative Antriebe sowie Kraftstoffe werden adressiert.

Verkehr: Besteht die Gefahr, dass diese Maßnahmen nach dem offiziellen Ende im Sand verlaufen?

Schrampf: Es sind sich alle Stakeholder einig, dass dieses Projekt weitergeführt werden muss. Der Aktionsplan wird ein Fahrplan für die Umsetzung einer nachhaltigen Logistik sein, natürlich muss dieser dann auch umgesetzt werden.

Verkehr: Was hätte man bei „Logistik 2030+“ besser machen können?

Schrampf: Wir beobachten auch, was die anderen europäischen Städte in der nachhaltigen Logistik durchführen. „Logistik 2030+“ hat in ganz Europa durch die Involvierung von so vielen Beteiligten und die kooperative Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Wirtschaft ein Alleinstellungsmerkmal. Es geht sogar so weit, dass einige europäische Städte jetzt bei uns nachfragen, wie wir dieses Projekt umgesetzt haben. Dahingehend sehe ich niemanden, der es besser gemacht hätte. Es gibt für diese komplexe Herausforderung keine Referenzlösung, schon gar keine einfache. Man will auch keine vorschnellen und vielleicht falschen Entscheidungen herbeiführen (Stichwort: Vermeidung von „Lock-in-Effekten“). Der Fokus geht bis 2030 und darüber hinaus. Dahingehend ist es weniger ein Projekt, sondern mehr ein Prozess.

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